Kulinarischen Spezialitäten aus La Gomera
In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine kulinarische Reise, auf der wir die köstlichen Geheimnisse von La Gomera enthüllen – von dem nahrhaften Gofio, einem traditionellen Mehl, das aus geröstetem Getreide hergestellt wird, über dem herzhaftem Almogrote, einem würzigen Käseaufstrich, bis hin zum exquisiten Palmhonig, einem süßen Nektar, der aus dem Herzen der einheimischen Palmen gewonnen wird. Jedes dieser Gerichte erzählt eine Geschichte von Jahrhunderte alten Traditionen und der tiefen Verbundenheit der Gomeros mit ihrer Insel. Bereite dich darauf vor, in eine Welt voller intensiver Aromen und unvergesslicher Geschmackserlebnisse einzutauchen, die so einzigartig sind wie La Gomera selbst. Entdecke hier bei uns neben den La Gomera Sehenswürdigkeiten auch die kulinarischen Köstlichkeiten der Insel.
Inhalt
Gofio
Keine kanarische Küche kommt ohne Gofio aus. Es gehört zu den ältesten überlieferten Lebensmitteln der spanischen Inseln und wird auf verschiedenste Weise in den einheimischen Gerichten verwendet. Bei Gofio handelt es sich um sehr feines Mehl, welches häufig aus geröstetem Getreide besteht. In der Vergangenheit stellten die Einheimischen es aus gerösteter Gerste her. Das moderne Gofio hat mittlerweile eine andere Zusammensetzung: Mais, geröstete Körner, dazu andere Getreidearten. Je nach Gofio kann sich die Zusammensetzungen ändern. Hin und wieder kommen auch Hülsenfrüchte und Samen hinzu. Einige Mehl-Varianten sind sogar gesalzen. Als Allzweckmehl bildet es die Grundlage für verschiedene Gerichte. Unter anderem wird es zu Brei verarbeitet, dient als Verdickungsmittel für Saucen und Suppen oder wird zusammen mit Bananenscheiben für einen Nachtisch vermengt (bei einer Verwendung als Dessert spricht man auch vom Mousse de Gofio). Man findet es auch als Zugabe von Müsli oder Suppen. Restaurants servieren Gofio als einen warmen Brei mit Olivenöl, Wasser, Zwiebelscheiben. Traditionell wird Gofio mit kleinen Stein-Mühlen geröstet oder gemahlen.
Almogrote
Almogrote (wird auch gerne Mojo de queso genannt) gehört zu den gastronomisch besonders nachgefragten Spezialitäten der Insel La Gomera. Es ist die Bezeichnung für eine Käsepaste, die sich am ehesten mit dem bayerischen Obatzda vergleichen lässt. Allerdings bildet ein ganzer anderer Käse die Grundlage für die Zubereitung: gereifter Ziegenkäse. Dazu kommen Knoblauch und Paprika-Pulver. Hin und wieder wird auch getrocknete Paprika oder Olivenöl verwendet. Die Käsepaste kann demnach recht scharf sein.
Ursprünglich kam die Almogrote nicht aus La Gomera, sondern wurde aus Spanien importiert. Damals war das Gericht im Mittelalter als „Almodrote“ bekannt und war hauptsächlich in den jüdischen Gemeinden zu Festtagen verbreitet. Man verwendete gereiften Käse, gebratenen Knoblauch und Olivenöl für die Zubereitung. Dieses Rezept überlebte in abgewandelter Form auf den Kanaren.
Brunnenkressesuppe
Die Brunnenkressesuppe (sopa de berros), eine kulinarische Spezialität, die in ihrer Einfachheit und Frische besticht, ist ein klassisches Gericht, das tief in der gastronomischen Tradition verwurzelt ist. Hergestellt aus der frischen Brunnenkresse, die in den klaren, reinen Gewässern der Region gedeiht, bietet diese Suppe ein lebendiges Geschmacksprofil, das sowohl erdig als auch leicht pikant ist. Die Blätter der Brunnenkresse werden sorgfältig ausgewählt und oft mit Zutaten wie Kartoffeln, Zwiebeln und manchmal Sahne kombiniert, um eine reichhaltige, aber dennoch erfrischende Suppe zu kreieren. Die leuchtend grüne Farbe und die samtige Textur machen sie nicht nur zu einem visuellen Highlight, sondern auch zu einem Genuss für den Gaumen. Die Brunnenkressesuppe ist nicht nur geschmacklich ein Erlebnis, sondern auch gesundheitlich vorteilhaft, da Brunnenkresse reich an Vitaminen und Mineralien ist. Dieses Gericht ist ein perfektes Beispiel für die Verwendung lokaler Zutaten, um einfache, aber dennoch tiefgründige und nährstoffreiche Mahlzeiten zu kreieren, die die Seele erwärmen und den Körper nähren.
Fisch
Fischfang wird auf den Inseln emsig betrieben und deswegen finden sich auch einige Fischgerichte unter den Spezialitäten der Inseln. Um La Gomera herum lassen sich viele verschiedene Fischarten fangen, zum Beispiel Weißer und Blauer Marlin, Großaugen-Thun, Roter Thun, Makrelen, Gelbstrieme, König-Sägebarsch, Brassen, Seehecht, Zacken- und Wolfsbarsch, Barrakuda oder Gelbflossen-Thunfisch. Dazu gibt es hier viele Meeresfrüchtegerichte. In den Restaurants werden gegrillter Barsch mit Kartoffeln und Gemüse serviert. Oder es gibt einen marinierten Dornhai, genannt „Cazón en Adobo“. Sardinen und Sardellen werden gerne gebraten (a la plancha) oder Tintenfisch im Eintopf serviert. Zu den einheimischen Spezialitäten zählt der Papageifisch. Verschiedenste Restaurants lassen sich von örtlichen Fischern versorgen, welche je nach Saison unterschiedliche Fischsorten an Land holen. Das Angebot kann daher im Laufe des Jahres stark schwanken.
Papas arrugadas
Eine Spezialität für uns, jedoch gehören die kanarischen Pellkartoffeln mit Salzkruste zu den Grundnahrungsmitteln. Auf manchen Inseln kann man die „Papas“ an jeder Ecke finden. Zwar sehen sie etwas schrumpelig aus, mit den beiden heimischen Saucen Mojo verde und Mojo rojo dienen sie als gängige Beilage zu vielen traditionellen Gerichten auf den Inseln. Als Grundlage für die Papas nimmt man auf den Inseln die Urkartoffeln „Papas negras“ oder „Papas bonitas“.
Die Pellkartoffeln sind einfach zubereitet. Zunächst lässt man sie im Wasser zusammen mit dem Salz kochen, so wie gewöhnliche Kartoffeln auch. Am Ende lässt man sie mit der dünnen Schicht Wasser auf dem Boden des Topfes bei schwacher Hitze weiter garen, bis das gesamte Wasser verdampft ist. Es kann bis zu einer halben Stunde dauern, bis sich die typische Salzkruste gebildet hat.
Mojo rojo und Mojo verde
Als „Mojos“ bezeichnet man die auf den Kanaren typischen, beliebten Saucen. Sie gehören zu vielen Spezialitäten der Inseln dazu. Ähnlich wie ein Dip werden sie kalt zu verschiedenen Speisen serviert, wie etwa zu den Papa arrugadas. „Mojo rojo“ meint die rote, scharfe Sauce. Die Einheimischen bezeichnen sie häufig als „Mojo picón“, was auf die Würze dieser Variante hinweist. „Mojo verde“ ist hingegen die Bezeichnung für die grüne, etwas saure Sauce. Bei der roten Mojo bilden Paprika und Chili die Hauptbestandteile, bei der grünen sind es hingegen Petersilie, Koriander und Knoblauch. Öl und Knoblauch sind für die Zubereitung beider Varianten wichtig. Die Rezepte für die Saucen sind jedoch so unterschiedlich wie die Einheimischen der Insel selbst. Manche Saucen sind eher cremig, andere wesentlich öliger, mal fein püriert, mal mit deutlich schmeckbaren kleinen Stücken. Auch der Schärfegrad der Mojo picón oder wie bitter die grüne Mojo-Sauce ist, kann von Küche zu Küche anders sein.
Frangollo
Auf den kanarischen Inseln findet sich eine große Zahl an Süßigkeiten und Dessert, von denen viele traditionell zur Karwoche gegessen werden. „Frangollo“ nennt sich eine traditionelle Nachspeise aus La Gomera. Die Süßspeise besteht aus gemahlenem Maismehl (kein Gofio), welches eigens für dieses Gericht hergestellt wird. Dabei ist eine bestimmte Dicke für die richtige Textur wichtig. Dazu kommen Rosinen, Mandeln, Zimt und Zitronenschalen. Wichtig sind auch mehrere Sorten von Milch, wie etwa Vollmilch und Kondensmilch. Wahlweise lassen sich die Rosinen und Mandeln auch weglassen. Andere Rezepte mischen Wasser oder nur eine Sorte von Milch dazu. Das Ganze wird umgerührt, bei niedriger Hitze gekocht, bis es eine dicke Konsistenz annimmt und anschließend lässt man es abkühlen. Beim Servieren gibt man gerne einen Schuss Honig oder Palmsirup dazu.
Kanarische Banane
Typisch für die Inselgruppe sind die kleinen, kanarischen Bananen, welche sich noch vereinzelt auf La Gomera finden. Im 15. Jahrhundert hatten portugiesische Siedler sie hier etabliert, die Engländer verhalfen ihr im 19. Jahrhundert zu einem Boom. Der Anbau gestaltet sich aufgrund des hohen Wasserverbrauchs schwierig. Dennoch sind sie für ihr besonderes Aroma beliebt und zeichnen sich durch ihr dunkelgelbes Fruchtfleisch und den würzigen und süßen Geschmack aus. Das liegt an dem hohen Gehalt an Sonnenlicht, der hier auf die Bananen einwirkt. Dadurch haben sie mehr Zeit, länger an der Staude zu reifen. Weiterhin enthalten sie mehr Magnesium, Kalium und Eisen als ihre kontinentalen Verwandten. Daher essen sie viel gerne in ihrer rohen Form. Es gibt einige sehr abenteuerliche Rezepte für die kanarischen Bananen. Wer es einfacher mag, für den bietet sich die Banane der Länge nach halbiert in einer Pfanne mit Butter und Quittengelee an, dazu geröstete Sesamkerne und Manchego-Käse.
Palmhonig
Im Spanischen „Miel de Palma“ genannt, wird der Palmhonig vor allem mit der Insel La Gomera in Zusammenhang gebracht. Denn hier gibt es besonders viele der kanarischen Palmen im Vergleich zu den anderen Inseln. Andere nennen sie auch Palmsirup oder Palmensirup. Eigentlich passen diese Bezeichnungen besser, denn es handelt sich nicht um einen von Bienen erzeugten Honig. Stattdessen wird er aus den Dattelpalmen, den Guarapos, gewonnen. Die Guaraperos (Palmzapfer) trennen hierfür die obersten Palmwedel ab und lassen anschließend den Palmensaft herauslaufen. Die Öffnung schließt sich schnell wieder, weswegen die Guaraperos diese Arbeit wiederholt verrichten müssen. Der Saft wird dann gekocht und schon ist der Palmhonig fertig. Auf La Gomera verwendet man ihn als Bestandteil von Desserts und kanarischen Süßspeisen. Allerdings ist er nicht so süß wie regulärer Bienenhonig. Der Palmhonig ist auch ein wichtiger Bestandteil des Gomerón, eines heimischen Likörs.
Gomerón
Gomerón nennt sich ein örtlicher Likör. Bei diesem vermischt man „Parra“, also Schnaps oder Rum, mit dem Miel de Palma, dem auf La Gomera gewonnen Palmhonig. Dazu kommt etwas Tresterbrand (vergorene Traubenrückstände). Dieser Likör zeichnet sich durch einen intensiven und süßlichen Geschmack aus und gilt als sehr stark. Häufig wird er nach der Mahlzeit als Verdauungsgetränk getrunken oder im Winter, um sich aufzuwärmen. Manche sollen ihn auch als Limonade trinken. Außerhalb der Insel kennen ihn nicht viele, auf La Gomera gehört er jedoch zur gastronomischen Kultur dazu und wird Gästen gerne serviert. Aufgrund seines Alkoholgehalts sollte er in Maßen genossen werden.